Und dann stand er da, der Thermi. Zur Feier des Tages hatte ich die Küche umgeräumt, den alten, viel zu selten verwendeten, Smoothie-Maker verschenkt, die seit Jahren nicht mehr genutzte Popcorn-Maschine entsorgt und alles noch mal geputzt. Und er stand nicht nur da, er forderte mich bei jedem Gang in die Küche heraus ihn zu benutzen, aber es hat ein paar Tage gedauert bis ich genug Zeit und Muße hatte. Volle vier Tage mussten wir bis zu unserem ersten mal warten….
Ich denke es ist wichtig, dass man sich die Zeit nimmt, sich zumindest bei den ersten Gehversuchen darauf einzulassen, wie man so einen Thermomix benutzt. Es ist ja doch was anderes als mit Topf und Pfanne. Da ich ja auch mit dem normalen Kochen nicht sonderlich erfahren bin, habe ich mich entschieden nur Rezepte aus dem mitgelieferten grünen Kochbuch zu machen, denn die sind auch alle auf dem Chip für Guided Cooking. So bekommt man mal mit, was bei welcher Stufe passiert und erlernt ganz spielerisch, was man einstellen muss, wenn man mal etwas freier experimentieren will.
Damit ich nicht nur eine Kleinigkeit mache, habe ich mir gleich ein etwas umfangreicheres Programm vorgenommen. Quiche Lorraine als Hauptspeise, Beerenschaum zum Nachtisch und Bürli mit Roggen für den nächsten Morgen.
Angefangen habe ich mit dem vermeintlich einfachsten, dem Beerenschaum. Einfach gefrorene Früchte in den Thermi werfen, klein hacken, mit dem Rest vermischen und am Schluss mittels eingesetztem Schmetterling aufschlagen. „Schaum“ ist wirklich die beste Bezeichnung für das, was da raus kommt. Es ist viel, sehr viel sogar und wiegt so gut wie nichts. Das trifft wohl nicht auf die Kalorien zu (100kcal / Portion) und es sättigt auch ungemein, aber es ist zumindest leicht. Im Nachhinein betrachtet war das wohl leichteste Gericht, das ich an dem Tag gemacht habe auch das, bei dem mir der größte Fehler unterlaufen ist. Da das Rezept für 8 Portionen ausgelegt ist, habe ich es halbiert und dabei den Zitronensaft überdosiert. Am Schluss war es etwas sauer, aber dennoch äußerst gut.
Sollte sich jemand gefragt haben, ob man bei den vorgefertigten Rezepten variieren kann: Ja das kann man natürlich. Auch im Guided Cooking. Wenn ich aufgefordert werde 500g von etwas einzufüllen und bei 250g sage, ich bin fertig, dann bin ich das. Ohne Meckern, ohne Rückfrage.
Die nächste Herausforderung: Der Hefeteig für die Bürli. Ich weiß bis heute nicht genau, was ein Bürli von einem Brötchen unterscheidet, aber das war auch nicht wichtig für meine Entscheidung zu genau diesem Rezept zu greifen. Ich habe Samstag Abend getestet und ich brauche am Sonntag morgen was, dass einfach in den Ofen wandert und dann als Frühstück dient. Die Bürli waren das einzige Rezept im Kochbuch, bei dem der Teig 12 Stunden ziehen muss und somit sind sie perfekt dafür geeignet, den Teig am Samstag vorzubereiten und am dann am Sonntag morgen frische Brötchen zu machen.
Ein Hefeteig an sich ist wohl kein Kunststück, aber das Kneten und Mischen nervt, habe ich mir zumindest sagen lassen, und das war ein Punkt, bei dem ich sogar meine Mutter neugierig auf den Thermi machen konnte. Hefeteig im Thermomix funktioniert ungefähr so: Alles rein, durchmischen, kneten lassen und es fällt fertiger Teig heraus. Nur noch gehen lassen und ab ins Rohr. Wenn man noch weiter kocht muss man halt die Reste entfernen, sonst wandert einfach der gesamte Topf in die Spülmaschine und die Sache ist erledigt. Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage, leichter geht es kaum 😉
Am Schluss kam mein persönliches Meisterwerk (bisher), die Quiche. Gefüllt mit einer Mischung aus Speckwürfelchen und getrockneten Tomaten, überbacken mit Käse. Wichtiger als die Tatsache, dass ich es auf Anhieb geschafft habe, eine leckere Quiche zu machen und dass sogar das Andünsten des Specks vollautomatisch läuft, war die Tatsache, dass ich es überhaupt versucht habe.
Beim Veröffentlichen meines ersten Beitrags kam auf Facebook ein Kommentar, Thermomix sei kein Kochen und darüber habe ich schon vorher nachgedacht. Conny (die Verfasserin) hat sicher recht, wenn es in Ihren Augen kein Kochen ist, doch ich bin weit entfernt von Koch- und Backkünsten wie ihren (hier zu bewundern) und für mich ist der Thermomix ein sehr guter Grund, meine bisherigen Grenzen zu sprengen, mir mehr zuzutrauen und tolleres Essen zu machen 🙂 Ich freue mich auf viele weitere „Experimente“.
Das Endergebnis meines ersten Kochabends seht ihr im Foto und es wird sicher nicht das letzte sein, das ihr von mir zu sehen bekommt. Nächstes mal berichte ich euch davon, wie ich Eierlikör gemacht habe, obwohl ich den gar nicht mag und worauf man bei Rezepten achten sollte, die für Vorgängermodelle gemacht sind.