Was lange währt wird endlich gut. Und das gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen war Brot bzw. Baguette eine der Sachen, die ich unbedingt im Thermomix machen wollte, sobald ich ihn hatte, zum anderen weil dieser Hefeteig extrem lange braucht, um sich zu entfalten. Wie ihr merkt, hat es eine Weile gedauert, bis es wirklich geklappt hat mit dem frischen Brot aus dem Nachbarstaat, doch nun habe ich es endlich geschafft. Entschieden habe ich mich diesmal für ein gut bewertetes Rezept von UserIn nielebocla aus der Rezeptwelt und wie ihr euch bei der Verlinkung denken könnt, war ich damit sehr zufrieden.
Während der erste Zeitfaktor eher meiner Faulheit zuzuschreiben ist, so ist der zweite der Hefe geschuldet, die im Teig ist. Dadurch braucht er Aufmerksamkeit und davon nicht zu knapp. Nach dem Vermengen der Zutaten in zwei Schritten (erst Hefe in Wasser auflösen und erwärmen, dann den Rest dazu) ruht der Teig 10 Minuten im Thermi bevor er noch ein mal 5 Minuten auf Teigstufe geknetet wird und anschließend in eine bemehlte Schüssel darf, um sich abgedeckt das erste mal 45 Minuten zu entfalten. Bis hierher noch kein großer Aufwand und nicht weiter tragisch. Abgesehen von den Resten, die irgendwie nicht aus dem Rührtopf wollten und mich bei der Reinigung fast um den Verstand gebracht hätten, ging es danach aber erst richtig los. Der Teig sollte, geteilt in 3-4 Stücke auf einem bemehlten Küchentuch geformt und ausgebreitet werden. Offenbar bin ich zu sehr Nerd oder zu sparsam mit Mehl, als dass die Angabe bemehlt bei mir dazu führt, dass ich die richtige Menge Mehl nehme. Der Teig darf auf dem Tuch, natürlich wieder abgedeckt, 25 Minuten ruhen, bevor er auf ein Backblech kommt, wo er nochmals vorsichtig(!) geformt und eingeschnitten wird, um weitere 45 Minuten zu ziehen.
Das hier ist jetzt der Teil, wo ihr euch über mich lustig machen dürft, denn wie gesagt, auf dem Tuch war zu wenig Mehl und wer Hefeteig kennt, kann sich ungefähr vorstellen, was dadurch geschehen ist. Es war eine ziemlich klebrige Angelegenheit. Nachdem ich den Tipp gelesen habe, die Hänge einzumehlen oder, noch besser, mit Olivenöl einzuölen konnte ich ihn halbwegs von meinen Fingern fern halten, doch mit dem Geschirrtuch ist er stellenweise eine nahezu untrennbare Symbiose eingegangen.
Notiz an mich selbst: Nächstes mal mehr Mehl!
Der Transfer aufs Backblech gestaltete sich damit etwas schwieriger als erhofft und es blieb wirklich Teig zurück, aber manchmal muss man eben mit Verlusten Leben. Unterdessen (danke Mama), weiß ich auch, wofür das eigentlich gut ist. Ist das Tuch gut genug bemehlt und nur eine einzige Rolle Teig darauf kann man ihn wunderbar formen. Einfach hin und her rollen mit dem Tuch, so hat man weder Teig an den Fingern noch die Tapser in der Form und am Ende kann der formvollendete Baguette-Rohling direkt aus dem Tuch auf das Backblech wandern. Wenn der Teig erst mal drauf ist und wie beschrieben noch mal 45 gezogen hat, dann darf er 20 Minuten bei 230° Ober- / Unterhitze ins Rohr, um sich goldgelb backen zu lassen.
Bei den Fotos habe ich mir Mühe gegeben, die finale Form nicht zu dominant zu machen, denn die tat dem Geschmack keinen Abriss, aber an Hand der Rohlinge könnt ihr es sicher halbwegs erahnen 😉 Da Brot alleine irgendwie langweilig ist, gab es natürlich noch was dazu, genauer gesagt darauf und das war nicht die Marmelade von neulich, sondern etwas ganz anderes. Bleibt dran, denn das kommt im nächsten Beitrag von mir!
Fazit: Die Zubereitung des Teiges im Thermomix ist schnell und einfach erledigt das zeitraubende und handwerklich schwierigere kommt erst danach, doch lässt sich das alles nebenbei problemlos erledigen, wenn man in der Nähe ist und erst mal ein wenig Übung hat.