Der goldene Oktober, mit meine liebste Zeit im Jahr. Und dieses Jahr besonders nett: wenig Regen bislang, ein bisschen Nebel vielleicht, aber überwiegend war dieser Monat mit richtig viel Sonnenschein bedacht, zumindest in unserer Region. Besonders hübsch sieht es natürlich aus wenn die Sonnenstrahlen durch die bunten Blätter scheinen und sie von innen heraus zu leuchten scheinen.
Ein Spektakel für den Sehnerv – aber auch für die Geschmacksknospen! (Das war jetzt so ziemlich der Pro unter den Überleitungen, wa?)
Anyways, bei uns duftet es im Herbst und Winter regelmäßig nach Zitrusfrüchten, allen voran Orangen und Mandarinen (aus letzteren kann man übrigens kleine Teelichter machen! Bei Interesse vielleicht bald mal mehr dazu). Aber natürlich gibts auch jede Menge Kernobst wie Äpfel und Birnen, die nur darauf warten, geerntet und gegessen zu werden. In manchen Fällen wird das Obst aber auch weiter verarbeitet, wie zum Beispiel meine geliebten Quitten. Auf die freue ich mich jedes Jahr besonders, und wenn der Oktober kommt, fange ich mit den Füßen an zu scharren bis meine Quittendealerin mir endlich ein Eimerchen dieser lustig flaumigen Früchte bringt.
Ja, und vor ein paar Tagen war es dann endlich auch soweit: Quittennachschub 2016, yay! Aus Quitten kann man nämlich so einiges machen, zum Beispiel Gelee, Sirup oder Kompott – aber ich schwöre auf Quittenchutney!
Als ich vor rund sechs Jahren das erste Mal Quitten bekommen habe, wusste ich gar nichts damit anzufangen. Ich kannte weder die Früchte, noch wusste ich, wie man sie isst. Und glaubt mir, das passiert mir nur selten. 😉
Also habe ich Google angeschmissen und tadaaa: Quitten sind ein altes Obst, das leider sehr in Vergessenheit geraten ist, das sich aber mittlerweile wieder größerer Beliebtheit erfreut – zurecht.
Zwei Sorten Quitten gibt es, nämlich Apfelquitten und Birnenquitten, die man allein anhand der Form schon ganz schnell zuordnen kann. Quasi idiotensicheres Quittenerkennen für Dummies. Es sei denn, man hat noch nie einen Apfel oder eine Birne gesehen. Dann wirds natürlich ungleich schwieriger. Aber dann kann man ja noch immer raten. Erfüllt schließlich auch eine gewisse Trefferquote!
Die Quitte kann man übrigens nicht roh verzehren, sie muss gegart werden. Des weiteren trägt sie einen Flaum auf der Schale, der bitte nicht mit Schimmel verwechselt werden sollte. Es sei denn, es ist tatsächlich Schimmel, aber normalerweise wird die Quitte erst braun und weich, erst dann kommt der Schimmelflaum. Noch was idiotensicheres.
Die Fruchst selbst ist sehr hart und daher etwas mühselig zu schneiden. Wie Äpfel und Birnen, muss auch eine Quitte entkernt werden. (Wobei ich Leute kenne, die alles essen, inklusive Kerne und Kerngehäuse, yolo! Trotzdem solte das bei der Quitte doch lieber gelassen werden. Schon alleine das roh essen, aber das hatten wir ja schon). Okay wo war ich stehengeblieben?
Achja, das Chutney.
Am liebsten mag ich, wie oben schon erwähnt, Quittenchutney. Das ist so unglaublich lecker, es gehört bei uns mittlerweile einfach zur Herbst-/Winter- und Weihnachtszeit dazu. Das Aroma der Quitte ist leicht herb, leicht würzig, aber dennoch fruchtig und süß. Sehr vielfältig, und genau diese Vielfältigkeit kann man sich zu Nutzen machen und mit diversen Zutaten und Gewürzen spielen.
Am liebsten essen wir es zu Gegrilltem, zu Fondue, zu Ziegenkäse, zu Wild, Fisch, Jacobsmuscheln oder auch Kassler – ganz wie man lustig ist und wie man es mag!
Das Chutney schmeckt süß, aber auch säuerlich, herb, und wenn man möchte, trägt es auch eine angenehme Schärfe auf die Zunge. Daher passt es besonders auch zu deftigeren Gerichten sehr gut, beispielsweise zu Hirschgulasch oder Lamm. Oder am Weihnachtstisch, zu Entenbrust. Probiert es einfach aus, ihr werdet sehen, die Quitte verträgt sich mit vielem und kitzelt mit ihrem besonderen Aroma extrem viel Geschmack aus den Speisen heraus.
Grundrezept Quittenchutney:
1 TL Salz
1/4 Liter Weißweinessig
800 g Quitten
1-2 Scheiben Ingwer
1-2 Chilischoten
1,5 TL Zimt
1/2 unbehandelte Zitrone
1/2 TL grober schwarzer Pfeffer
150 g Rosinen oder Dörrpflaumen
2 Knoblauchzehen
400 g Zucker
1 rote Paprikaschote
2-3 Schalotten oder 1-2 Zwiebeln
Zubereitung Quittenchutney:
Die Quitten abreiben und schälen. Dann vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in den Mixtopf werfen. Ebenso Knoblauch, Schalotten, Paprika, Chili, Ingwer, Rosinen / Dörrpflaumen und die Zitrone. Ich habe die Schale dran gelassen, aber wer das nicht so mag, der kann die Schale natürlich entfernen.
Das Ganze habe ich mit Hilfe des Spatels 8-10 Sekunden auf Stufe 6 zerkleinert. Wer lieber gröbere Stücke mag, macht entsprechend kürzer.
Bevor ich meinen Thermomix hatte, habe ich das Ganze im Topf gekocht (habe ich auch diesmal gemacht da ich viele Quitten hatte). Allerdings habe damals alles noch per Hand gewürfelt. Das geht natürlich super, allerdings muss ein Chutney für mich fast schon eine musartige Konsistenz haben, und das war es damals nicht. Deshalb: macht wie ihr wollt. Ich habs ja auch gemacht.
Bereitet ihr alles im Thermomix zu, dann gebt einfach noch den Zucker, die Gewürze und die Flüssigkeit hinzu. Stellt das Ganze auf 45 Minuten, Linkslauf, Stufe 2, 100°C, ohne Messbecher. Als Spritzschutz könnt ihr das Garkörbchen obenauf stellen.
Wandern die Zutaten bei euch in den Topf, dann gilt hier ein ähnliches Prozedere, nämlich 45 Minuten ohne Deckel köcheln lassen und ab und zu umrühren.
Ist alles fertig, wird das Ganze in sterile Gläser gefüllt, wie man es vom Marmelade abfüllen her kennt. Dann einfach nur noch 2-3 Wochen dunkel und trocken lagern (4, 5 Wochen sind auch nicht schlimm), dann ist es ideal durchgezogen und kann in Maßen, sorry, Massen, gefuttert werden.
Nun schrieb ich ja oben, dass es ein Grundrezept ist. Für mehr awesomeness könnt ihr locker mit den Zutaten variieren. Ihr könnt zum Beispiel Orangensaft oder Apfelsaft hinzugeben, Aprikosen, Feigen, Zitronengras, Sternanis, Nelke, Kumin, Kardamomkapseln, Orangenabrieb, braunem statt weißem Zucker oder auch Honig und Vanille, und statt des Weißweinessigs könnt ihr weißen Balsamico und Weißwein nehmen oder Apfelessig, Rotweinessig, Himbeeressig.. Ihr habt wirklich irre viele Möglichkeiten, nach eigenem Geschmack und Vorlieben zu würzen. Die Quitte ist eine dankbare Frucht, die mit vielen tollen Zutaten zusammenarbeitet.
Pro-Tipp für die kommende Advents- und Weihnachtszeit: Chutneys sind super zu verschenken, eine ideale Beigabe für Geschenk- und Dankeskörbchen!